Haltung

Eine Begegnung auf Augenhöhe, mit Würdigung für das individuelle Erleben meines Gegenübers, ist nach meiner Überzeugung die unverzichtbare Basis therapeutischer Zusammenarbeit. Außerdem halte ich Humor für eine der wichtigsten Zutaten in der Gestaltung hilfreicher Gespräche. Welche Grundhaltungen mir in meiner Arbeit außerdem wichtig sind, beschreibe ich Ihnen hier:

Expertenrunde auf Augenhöhe

Ich mag Experte dafür sein, Gespräche so zu führen, dass dabei neue Perspektiven sichtbar werden und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass Sie wieder gut in Kontakt mit Ihren Stärken kommen. Die Expertin oder der Experte für sich, für Ihre Geschichte und für Ihr Leben sind und bleiben aber immer Sie selbst. Ich bin nicht im Besitz einer „objektiven Wahrheit“ und ich kann – Medizinstudium und diverse Therapieausbildungen zum Trotz – weder in Sie hineinsehen noch von außen bestimmen, was für Sie passend, hilfreich und stimmig ist.

Lotse – nicht Steuermann

Ich definiere meine Rolle gerne als die eines erfahrenen Lotsen, der Ihnen bei der Navigation durch ein unbekanntes Gewässer beratend zur Seite steht, Anregungen für einen günstigen Kurs gibt und auf Untiefen hinweist. Dabei gilt: Am Steuer bleiben stets Sie selbst.

Transparenz

Psychotherapie sollte keine Geheimwissenschaft sein und schon gar nicht durch Undurchsichtigkeit der Arbeitsweise ein Machtgefälle zwischen Patient*in und Therapeut*in erzeugen. Wenn meine Vorgehensweise bei Ihnen Fragen aufwirft, Ihnen unklar oder nicht stimmig erscheint: Sprechen Sie mich an, kritisieren und hinterfragen Sie mich! Sie sollen jederzeit klar und unmissverständlich nachvollziehen können, wie ich arbeite, worauf Sie sich einlassen und was ich mir bei meinem jeweiligen Vorgehen gedacht habe.

So viel Zeit wie nötig – so wenig wie möglich

Veränderung muss nicht immer lange dauern und nicht bei jeder Fragestellung muss jahrelange „Ursachenforschung“ betrieben werden. Durch das gemeinsame Erarbeiten passgenauer und aus eigener Kraft erreichbarer Ziele, können häufig schon in wenigen Stunden gute Entwicklungen angestoßen werden. Gleichzeitig ist es mir wichtig, Ihnen in der gemeinsamen Arbeit genau den Raum zur Verfügung zu stellen, den Sie für Ihren individuellen Prozess benötigen. Manchmal kann das auch bedeuten, sich ohne Druck dafür zu entschieden, vorläufig noch nichts zu verändern.

Ich biete ausschließlich Kurzzeittherapien an. Das hängt damit zusammen, dass ich nicht davon ausgehe, dass die therapeutische Beziehung eine Art „dauerhafte Krücke“ wäre, für jemanden, der sonst nicht alleine „gehfähig“ wäre. Ich verstehe Therapie und Beratung vielmehr als eine Ideen- und Experimentierwerkstatt,  ein „Versuchslabor“, in dem wir uns gemeinsam auf die Suche begeben nach Ihren ganz eigenen Lösungsideen. Diese können Sie dann zwischen den Sitzungen in Ihrem tatsächlichen Lebensumfeld auf ihre Auswirkungen hin überprüfen, testen und erproben. Auf diese Weise betreiben Sie gewissermaßen „Feldforschung“ mit dem, was wir „unter Laborbedingungen“ miteinander entwickelt haben.

Vertraulichkeit

Ich unterliege der ärztlichen Schweigepflicht. Niemand erfährt ohne Ihre ausdrückliche schriftliche Zustimmung davon, dass Sie mit mir gesprochen haben oder in meiner Praxis waren. Personenbezogene Daten und meine persönlichen Aufzeichnungen zu Gesprächen werden sicher verschlossen verwahrt und nach 10 Jahren vernichtet. Sie haben jederzeit das Recht auf Einsicht in Ihre Akte.

Wissenschaftliche Fundierung

Wenn Sie mit Psychotherapie den Einsatz von Räucherstäbchen, ayurvedischem Gewürztee, Holzketten und Batik-Tüchern verbinden, werden Sie von einem Besuch in meiner Praxis vermutlich enttäuscht sein. Stattdessen biete ich Ihnen eine Arbeitsweise an, die sich ausschließlich auf evidenzbasierte, wissenschaftlich anerkannte Methoden bezieht. Einen Tee bekommen Sie, wenn Sie möchten, trotzdem.

Respekt vor Menschen – nicht vor ihren Ideen

Oft lösen Gespräche mit meinen Patient*innen in mir eine tiefe Ehrfurcht vor der Stärke, dem Mut und der Krisenkompetenz aus, mit der sie schwierige Lebenssituationen in Vergangenheit und Gegenwart bewältigt oder doch zumindest ausgehalten haben. Ich bin von Natur aus neugierig und interessiere mich brennend dafür, wie Einzelne, Paare oder Familien Ihre Welt erleben (oder besser: gemeinsam erzeugen) und welche Überzeugungen und Ideen sie in ihren Handlungen leiten. Ich verstehe es aber auch als eine meiner wichtigsten Aufgaben, jene Überzeugungen, die für eine gewünschte Entwicklung eher hinderlich oder einengend sein könnten, im Gespräch von verschiedenen Seiten zu beleuchten, sie zu irritieren und mit Humor und (freundlicher) Provokation zu hinterfragen.

Dazu gehört für mich auch, dass ich mich in letzter Konsequenz in meine eigenen professionellen und persönlichen Wirklichkeitskonstruktionen nicht zu sehr „verliebe“, sondern bereit bin, diese immer wieder infrage zu stellen, zu dekonstruieren und nötigenfalls zu verwerfen.

Selbstfürsorge

Ich führe in der Regel maximal 5 Gespräche pro Tag, weil ich nur so gewährleisten kann, dass ich gut vorbereitet, mit voller Kompetenz und größtmöglicher Aufmerksamkeit mit meinen Patient*innen im Kontakt bin. Ich kann Ihnen nur ein verlässlicher und hilfreicher Gesprächspartner sein, wenn ich mein eigenes Wohlbefinden und meine eigenen Belastungsgrenzen im Blick behalte. Ich gehe sorgsam mit mir um und stelle sicher, dass ich stets innerhalb meiner eigenen Kräfte und Möglichkeiten – nicht darüber hinaus – arbeite.