Erickson’sche Hypnotherapie
Hypnotherapie nach Milton Erickson ist eine gut erforschte und wissenschaftlich fundierte Methode, die vom Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie der Bundesregierung anerkannt wurde. In der Hypnotherapie werden Trancezustände genutzt um therapeutisch gewünschte Veränderungen zu unterstützen.
Trance ist ein natürlicher und im Alltag im Grunde ständig vorkommender Bewusstseinszustand, der durch eine bestimmte Fokussierung der Aufmerksamkeit entsteht. Er ist dadurch gekennzeichnet, dass im aktuellen Erleben unwillkürliche Erfahrungen vorherrschen – während die Prozesse des üblichen bewussten Alltagsdenkens stärker in den Hintergrund treten. Unwillkürliche Prozesse erleben wir als nicht von uns mit dem bewussten Verstand gesteuert und hervorgerufen, sondern als intuitiv, aus dem Organismus und dem Unbewussten heraus selbsttätig entstehend. „Es geschieht ganz unwillkürlich…“ – statt „Ich mache…“.
Kinder gehen in Trance während sie Geschichten vorgelesen oder Märchen erzählt bekommen. „Flow“-Erlebnisse bei der Arbeit, die Fähigkeit von Sportler*innen oder Künstler*innen, alles um sich herum auszublenden, das „Versinken“ in einem spannenden Film, Buch oder Spiel, sind weitere Beispiele für natürliche Trancephänomene.
In der modernen Hypnotherapie werden Patient*innen im Gespräch sanft und häufig beiläufig in hilfreiche, meist leichte Trancezustände hineingeführt. Dieser Zustand hat nichts mit „Schlaf“ oder „Ohnmacht“ zu tun, sondern ist vergleichbar mit Tagträumen, Meditation oder tief versunkenem Lesen. Anders als im Alltagsbewusstsein, das mit der Aufmerksamkeit nach außen und an strengen logischen Regeln orientiert ist, ist das Erleben in einer hypnotischen Trance stärker nach innen fokussiert und ähnlich wie im Traum fließend, flexibel und beweglich. Dadurch entsteht eine hohe Empfänglichkeit für eine bildhafte, symbolische Sprache der Therapeut*innen, bei der hilfreiche Vorschläge, Vergleiche, Geschichten und Analogien verwendet werden. Auf diese Weise können für die innere Realität der Patient*innen Impulse gegeben und Suchprozesse nach Lösungen und Veränderungen angestoßen werden. Hypnotherapeutisches Arbeiten bedeutet zudem, dass auch außerhalb von Trance hypnotische Sprachmuster und Techniken angewendet werden, z.B. indem für die Zeit zwischen den Sitzungen Aufgaben gegeben werden, die es ermöglichen, neue Denk-, Erlebens- und Verhaltensmuster zu erproben.
Die moderne Hypnotherapie hat nichts mit den verbreiteten klischeehaften Vorstellungen zu tun, nach denen ein „mächtiger Hypnotiseur“ passive Patient*innen von außen beeinflusst und ohne deren Zutun ihre Beschwerden „weghypnotisiert“. Hypnose ist auch kein Mittel zur objektiven Wahrheitsfindung, weil im menschlichen Bewusstsein stets Erinnerungen und spätere Neubewertung von Erfahrungen vermischt werden.
Hypnotherapeutische Methoden bieten vor allem einen förderlichen Rahmen, innerhalb dessen Patient*innen selbst einen besseren Zugriff auf ihre eigenen, längst in ihnen vorhandenen Fähigkeiten, Ressourcen und Potentiale gewinnen und diese zur Lösung ihrer Probleme nutzen können. Es sind nicht Therapeut*innen, die eine Veränderung von außen „machen“ – sie unterstützen ihre Patient*innen lediglich im oben beschriebenen Sinne dabei, selbst einen möglichst optimalen Zugang zu ihren eigenen, häufig unbewussten, Kompetenzen und Lösungsmöglichkeiten zu gewinnen.
Weitere nützliche Fakten zu wissenschaftlich fundierter klinischer Hypnose und Hypnotherapie finden Sie auf den Informationsseiten und dem Blog der Milton Erickson Gesellschaft.